Netzwerkanalyse der Kommunikation gegen Frauke Brosius-Gersdorf

Zum vorläufigen Abschluss unserer Analyse der Kampagne gegen Frauke Brosius-Gersdorf werfen wir einen Blick auf die Akteure und Netzwerkdynamiken der Tage vor der Wahl. Richard Schwenn und sein Team haben sich diese auf X angeschaut.
Der X-Diskurs zu Brosius-Gersdorf teilte sich in zwei Pole: Eine Seite mit den „Alternativen Medien“, Desinformationsakteuren, AfD und ihrem Vorfeld sowie eine “Pro-FBG”-Gegenkommunikation (andere Parteien und Abgeordnete, NGOs, etc.). Die Akteure der Kommunikation gegen Brosius-Gersdorf, die mit (oft polemischer) Kritik, – aber eben auch mit Diffamierungen, Falschbehauptungen und Verzerrungen in Erscheinung getreten sind – sind deutlich zahlreicher, ungefähr zwei Drittel der beobachteten Accounts. Der Rest verteilt sich auf die Gegenkommunikation und weitere bzw. neutrale Gruppen, die mitunter nicht klar zuzuordnen sind.
Zentrale Erkenntnisse:
AfD und Vorfeld: Von den 100 einflussreichsten Akteuren (Gesamtzahl der Retweets) gehören zwei Drittel (68) zur AfD (10) oder ihrem Vorfeld (58). Wichtigster Account war der von Beatrix von Storch mit ihrer Falschbehauptung zur „Abtreibung im 9. Monat“. Dazu kamen eine Vielzahl von Replies auf Beiträge von CDU/CSU(-Abgeordneten), Bundeskanzler und anderen „neutralen“ Accounts (in Gelb).
CDU/CSU (Anm.: Die Positionierung in der Grafik bedeutet keine inhaltliche Nähe zu den Aussagen gegen Brosius-Gersdorf):
Grundsätzlich waren alle offiziellen CDU/CSU-Accounts Projektionsflächen der Kampagne. Gerade der CDU-Partei-Account wurde stark von der Anti-FBG-Kommunikation und Kampagnen-Akteuren bespielt, um kommunikativen Druck aufzubauen. Gemeinsamer Unionsfraktions- sowie CSU-Landesgruppen-Account wurden deutlich seltener adressiert.
SPD: Obwohl Brosius-Gersdorf Kandidatin auf Vorschlag der SPD war, spielten weder Partei noch Einzelaccounts eine große Rolle – weder in der Gegenkommunikation noch als Projektionsfläche im Sinne des kommunikativen Drucks.
Doppelrolle der alternativen Medien: Die alternativen Medien beteiligten sich direkt mit ihren X-Accounts und dienten außerdem als wichtige Content-Quellen für andere Akteure.
Die Netzwerkanalyse zeigt besonders reichweitenstarke Accounts und deren Interaktionen zwischen dem 1. und 11. Juli 2025.